Die versuchte Flucht

Nach dem Besuch der tadschikischen Teestube will man mich in das einzige Hotel des unterirdischen Ortes bringen. Es liegt in einer Art Schlucht, noch einmal zweihundert Meter tiefer. Man hat meine Hände auf dem Rücken gefesselt, mit einer Handschelle aus lettischer Produktion, die so verrostet ist, dass ich sie mit Muskelkraft sprengen könnte, würden nicht drei Bolschewiken mit entsicherten Kalaschnikows hinter mir herlaufen und dabei bedrohlich wirken.

Demütigend ist, dass Olga mich an meinem inzwischen wieder ganz kleinen Penis durch die unterirdischen Straßen zieht. Ein Triumphzug, wie er in Ländern dieser Art gerne abgehalten wird. Zu beiden Seiten stehen winkende Menschen mit Fähnchen in den Händen, auf denen Marx, Engels, Lenin und Stalin im Halbprofil abgebildet sind. Auf manchen Fahnen sind die vier Legenden ohne Bart abgebildet und wirken dadurch jünger.

Die Augen der Feiernden sprechen eine andere Sprache als ihre trainierten Gesichter. Beinahe erkenne ich eine Verbindung – oder setzt man Hoffnung in mich als den Befreier? Könnte ich nicht…?

Ich bleibe stehen. Olga nicht, und sie lässt nicht los, aber ich ignoriere den Schmerz. Schließlich bleiben wir alle stehen, und ich rufe in die Menge:
„Gebt mir Freiheit oder gebt mir Tod. Lasst uns kämpfen, für eine bessere Zukunft. Ihr seid viel mehr als die. Ihr könntet…“ Weiter komme ich nicht, weil mich Olga niederschlägt. Im Fallen sehe ich noch, dass ich keinen Eindruck auf die Meute gemacht habe. Bevor ich aufschlage, bin ich schon wieder ohnmächtig, und spüre nicht mehr, wie meine Wächter mit ihren Kalaschnikows auf mich einschlagen, bis ihnen Dr. Igor nach einiger Zeit Einhalt gebietet.